Mit Muskelkater in den Beinen – wir haben am letzten Abend in
Südamerika noch eine Zumbalektion besucht – bestiegen wir am Nachmittag vom 28.
Januar 2015 den doppelstöckigen Flieger nach Australien. Wir wurden während dem
Flug verköstigt wie die Fürsten, Ueli legte einen 13-stündigen Filmmarathon hin
und Andrea hat sich von der australischen Sitznachbarin viele Tipps geben
lassen. Da wir nahe an der Antarktis vorbei flogen konnten wir zwischendurch auch
die eine oder andere Eisscholle bzw. der einen oder anderen Eisberg ausfindig
machen. Wir sind mit dem Tageslicht gereist und haben dabei die Datumsgrenze
überflogen. Die Zeitverschiebung kam dann auch noch hinzu und so sind wir am
Abend vom 29. Januar 2015 in Brisbane angekommen, obwohl der Flug nur 13 ½
Stunden gedauert hat. Die Sache mit der Datumsgrenze und Zeitverschiebung ist
ein bisschen kompliziert, was auch unsere Körper fanden. So hatten wir einen
groben Jetlag, der ein paar Tage andauerte.
Angekommen in Australien mussten wir erstmals auf Englisch umstellen.
Ueli ist bereits bei der Passkontrolle reingefallen. In seinem besten „Hola“
hat er den Beamten begrüsst und dieser hat ihn im breitesten Aussi-Slang
gefragt, was für eine Sprache er den spricht. Tags darauf konnten wir unser
Camperli übernehmen. Voller Freude packten wir nach drei Monaten unsere
Rucksäcke aus und konnten alles wunderbar einräumen – herrlich! Die erste Fahrt
im Linksverkehr führte uns zu verschiedenen Einkaufszentren, wo wir uns mit
Lebensmittel, einer Solardusche, einer Strassenkarte und einer Literbulge
Sonnencreme eindeckten. Wir hatten uns mit Martina und Patrick (die wir auf der
Uyuni-Tour in Bolivien kennengelernt haben) in Brisbane verabredet, da auch sie
am gleichen Ort zur gleichen Zeit in ihr Australien-Abenteuer starteten. Die
beiden hatten in der Zwischenzeit eine deutsche Familie kennengelernt, die in
Brisbane lebt. So kam es, das wir alle zusammen bei Isabel und Frank und ihren
drei Kindern zu Gast sein durften. Wir haben diese drei Tage sehr genossen und
es hat uns unglaublich geholfen, langsam aber sicher in Australien anzukommen.
Die Umstellung ist uns nicht ganz leicht gefallen. Zum einen mussten wir uns
wieder in der westlichen Welt zurecht finden und zum anderen an die neue Reise-Art
mit dem Camper gewöhnen. Mit dieser haben wir uns inzwischen mehr oder weniger
arrangiert. Nicht, dass es uns nicht gefallen würde. Vielmehr müssen wir uns
daran gewöhnen, dass es nun um den Roadtripp an und für sich geht und nicht
mehr darum, mit dem Bus von Ort zu Ort zu fahren und dort viel zu unternehmen.
Wir haben mit Martina und Patrick einen wunderbaren Samstag in Brisbane
City verbracht. Am Sonntag hat Ueli die ganze Sippe mit einem Zopf zum
Frühstück überrascht. Die Kinder nahmen Patrick und Ueli in Beschlag und so
haben die beiden den ganzen Sonntagnachmittag mit den Kindern im Pool
geplanscht. Oder war es eher umgekehrt? Gegen Abend machten wir noch einen
Abstecher zum Cedar Creek, einem Bach mit vielen natürlichen Pools und Felsrutschen.
Am Montag probierten wir dann die künstlichen Rutschen aus, und zwar mit
Martina und Patrick im Wet ‘n‘ Wild Wasserpark. Man kann sich darunter das
Alpamare vorstellen, einfach draussen, grösser und deftiger. Bei der einen Bahn
musste man – ausgerüstet mit einem Rückenpanzer – in eine Kabine stehen. Als
dann der Countdown bei null angelangte öffnete sich bei den Füssen den Boden
und man schoss in das steile Loch, es folgte ein Looping und irgendwann war die
Bahn dann zu Ende. Andrea hatte nach einer Fahrt sämtliches Adrenalin
verpulvert. Ueli und Patrick konnten selbstverständlich nicht genug davon
bekommen. Nach diesem Spasstag galt es ernst und unsere eigentliche Reise
konnte starten. Vom Wasserpark aus fuhren wir in den Lamington Nationalpark,
der vor allem von Regenwald dominiert wird. Schon bei der zweiten Kreuzung
fuhren wir falsch. Das konnte ja heiter werden. Am Rand der kurvigen
Bergstrasse in den Nationalpark sassen viele Kängurus und beäugten uns komisch.
Leider sassen nicht nur alle, nein, eines stürzte sich lebensmüde vor unseren
fahrenden Camper.
Nach der ersten Nacht in der Wildnis standen wir früh morgens auf und
absolvierten den Top Tree Walk, wo wir über Brücken in den Baumkronen umher
spazierten. Vom Regenwald fuhren wir an die Küste und sahen statt Strand und
Meer als erstes ein immenses Hochhaus-Gebirge. Surfers Paradise nennt sich
dieser Küstenabschnitt, aber wir fanden ihn überhaupt nicht paradiesisch. Byron
Bay weiter südlich gefiel uns da schon sehr viel besser. Der am Meer gelegene
Ort trumpft mit kilometerlangen schönen Stränden, einem idyllischen Leuchtturm
und dem östlichsten Punkt von Australiens Festland auf. Weiter südlich, in Port
Macquarie, haben wir das Koala Hospital besucht und dort die ersten
einheimischen knuffigen Tiere gesichtet. Auch die erste Schlange und grusigen
Spinnen haben wir gesehen. Wir waren in Port Stephens und wollten dort eine
Buschwanderung machen. Frischfröhlich sind wir gelaufen, Andrea voraus. Da
kommt sie um eine Kurve und vor ihr liegt im Weg eine braune Schlange. Ein
kurzer Schrei, Schlage weg und Andrea weg. Als wir dann auch noch fette Spinnen
sahen haben wir dann die Buschwanderung abgekürzt.
Die Reisetage verlaufen eigentlich immer im ähnlichen Schema ab.
Frühstück essen wir je nach Abfahrtszeit beim Übernachtungsplatz oder
unterwegs. Meistens fahren wir vom Highway ab und fahren landschaftlich
schöneren Strassen entlang. Verfahren gehört genauso dazu wie im Stress die
Scheibenwischer anzuschalten statt zu blinken (denn auch das ist hier in
Australien verkehrt). Unterwegs hüpfen wir dann irgendwo in die Meereswellen,
machen eine kleine Wanderung oder unternehmen sonst eine kleine Aktivität. Dann
wird nochmals gefahren, bis wir ein Plätzchen finden, wo wir angenehm Znacht
kochen und übernachten können. Bis jetzt waren wir zweimal auf einem
Campingplatz, ansonsten haben wir immer irgendwo „wild“ ein Schlafplätzchen
gefunden.
Nach einer Woche unterwegs erreichten wir Sydney. Zum ersten Mal
checken wir auf einem Campingplatz ein und grillierten abends mit einem anderen
Schweizer Paar und einer australischen Familiensippe. Die Australier sind
äusserst flotte und gesellige Zeitgenossen. Wir haben bis jetzt nur gute
Erfahrungen gemacht, auch mit dem Polizisten, als wir ausversehen in der
verbotenen Zone parkierten um einzukaufen.
An einem herrlichen Sommersonntag haben wir die pulsierende Hafenstadt
Sydney besucht. Harbour Bridge, Opernhaus, botanischer Garten, Sydney Tower,
Darling Harbour – alles haben wir abgecheckt und uns an der wirklich schönen
Stadt erfreut. Nach dem heissen Sydney ging es in die kühlen und nebligen Blue
Mountains. Die heissen so, weil der grossflächige Eukalyptuswald einen feinen
Ölnebel ausscheidet, welcher dann einen bläulichen Dunst ergibt. Wir haben eine
kleine Wanderung gemacht und die Natur genossen. Es gibt auch unzählige
Aussichtspunkte, der berühmteste ist der Echo Point, von welchem man die „Three
Sisters“, drei Felszacken, sehen kann.
Da wir genug von Nebel und Kälte hatten sind wir schnell 350 km weiter
in den Süden an die Küste gefahren. In Kiama machten wir einen Besuch bei einem
Blowhole, einem Loch im Felsen, wo die Wellen von unten rauf spritzen, was eine
hohe Wasserfontäne gibt. Von diesem schönen Plätzchen sichteten wir plötzlich eine
Herde Delfine. Per Zufall entdeckten wir auch noch ein Rockpool, ein
geschütztes Schwimmbecken, welches von Felsen umgeben ist und durch das von der
Brandung aufspritzende Meereswasser gefüllt wird. Im Pambula haben wir uns den
zweiten Campingplatz gegönnt. Der war noch ganz witzig, denn rund um unserem
Camper hat friedlich eine Herde Kängurus gegrast.
Wettertechnisch haben wir uns Australien etwas anders vorgestellt. Das
Wetter ist sehr oft wechselhaft, bewölkt und regnerisch. Die Abende, wo wir unser
Campingtischli und Campingstuhl aufstellen konnten sind bis jetzt rar. Nun
hoffen wir, dass es weiter südliche etwas besser wird. Es bleiben uns nicht
mehr ganz zwei Wochen, bis wir in Adelaide das Büssli wieder abgeben müssen und
wir für sechs Wochen einen Abstecher nach Neuseeland machen.
So, das wäre wieder mal das Neuste von uns. Australien ist in Sachen
Wifi ein 3. Weltland. Daher ist es auch ein bisschen schwieriger geworden mit
dem Aufschalten der Einträge und ihr müsst ein bisschen länger auf News von uns
warten.
Bis zum nächsten Mal, geniesst die Fasnachtszeit und esst ein
Fasnachtschuächli für uns.
Ueli und Andrea
Der doppelstöckige Flieger von Südamerika nach Australien
Eisschollen...
...und Eisberge der Antarktis
Wattewolken in Australien
Brisbane
Abendstimmung im botanischen Garten von Brisbane
Die Skyline bei Nacht
Ueli hat ein Sonntagszopf gebacken
Planschen im Pool macht starke Männer müde
Aufstieg beim Cedar Creek mit Martina und Isabel
Die natürliche Wasserrutsche gefällt gross und klein
Mit Patrick und Martina
Top Tree Walk
Die Strasse führt mitten durch den Regenwald
Unsere ersten Kängurus
Hochhaus-Gebirge von Surfers Paradise
Blätter von einem Busch
Der unendlich lange Strand bei Byron Bay...
...und der dazugehörende Leuchtturm
Spektakuläre Brandung
Am östlichsten Punkt von Australiens Festland
Da könnte man stundenlang zu schauen
Big Prawn
Zum ersten Mal regnet es am Abend nicht und wir können draussen grillieren
Schöne Aussicht zum Znacht
Frühmorgens sind wir nicht alleine unterwegs
Big Banana
Dangar Falls
Blühende Bäume am Strassenrand
Nettes Frühstücksplätzchen
South West Rocks
Andrea hat sich gut getarnt
Ein Punk-Vogel
Niedliche Koalas
Endlich sind Campingtischli und -stühle und Gebrauch
Eher grüslig
Vor Sydney's Highlight's
Bei der Oper
Das Geschäftsviertel
Aussicht vom botanischen Garten
Die Bucht von Sydney vom Sydney Tower aus
Darling Harbour
Und zum Schluss noch im Abendlicht...
...und mit dem Lichtermeer
Wasserfälle in den Blue Mountains
Viele Eukalyptusbäume und Felsen
"Three Sisters" - Ueli meinte das Foto kann er zu Hause auch in Echt machen :-)
Blowhole in Kiama
Delfine
Rockpool
Rund um den Pool preschen die Wellen gegen die Felsen
Pelikan-Synchronschwimmen
Eine riesige Stachelroche
Die Picknickplätze haben sehr oft gratis Grillplatten
Mystery Bay
Camel Rock
Ein anderes Felsschwimmbecken
Die Kängurus hüpfen Ueli hinterher
Ein riesen Tier (also das rechts)
Und ein kleines (links!)
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