Mittwoch, 11. Februar 2015

Angekommen im Land der Kängurus, Schlangen und Spinnen

Mit Muskelkater in den Beinen – wir haben am letzten Abend in Südamerika noch eine Zumbalektion besucht – bestiegen wir am Nachmittag vom 28. Januar 2015 den doppelstöckigen Flieger nach Australien. Wir wurden während dem Flug verköstigt wie die Fürsten, Ueli legte einen 13-stündigen Filmmarathon hin und Andrea hat sich von der australischen Sitznachbarin viele Tipps geben lassen. Da wir nahe an der Antarktis vorbei flogen konnten wir zwischendurch auch die eine oder andere Eisscholle bzw. der einen oder anderen Eisberg ausfindig machen. Wir sind mit dem Tageslicht gereist und haben dabei die Datumsgrenze überflogen. Die Zeitverschiebung kam dann auch noch hinzu und so sind wir am Abend vom 29. Januar 2015 in Brisbane angekommen, obwohl der Flug nur 13 ½ Stunden gedauert hat. Die Sache mit der Datumsgrenze und Zeitverschiebung ist ein bisschen kompliziert, was auch unsere Körper fanden. So hatten wir einen groben Jetlag, der ein paar Tage andauerte.
 
Angekommen in Australien mussten wir erstmals auf Englisch umstellen. Ueli ist bereits bei der Passkontrolle reingefallen. In seinem besten „Hola“ hat er den Beamten begrüsst und dieser hat ihn im breitesten Aussi-Slang gefragt, was für eine Sprache er den spricht. Tags darauf konnten wir unser Camperli übernehmen. Voller Freude packten wir nach drei Monaten unsere Rucksäcke aus und konnten alles wunderbar einräumen – herrlich! Die erste Fahrt im Linksverkehr führte uns zu verschiedenen Einkaufszentren, wo wir uns mit Lebensmittel, einer Solardusche, einer Strassenkarte und einer Literbulge Sonnencreme eindeckten. Wir hatten uns mit Martina und Patrick (die wir auf der Uyuni-Tour in Bolivien kennengelernt haben) in Brisbane verabredet, da auch sie am gleichen Ort zur gleichen Zeit in ihr Australien-Abenteuer starteten. Die beiden hatten in der Zwischenzeit eine deutsche Familie kennengelernt, die in Brisbane lebt. So kam es, das wir alle zusammen bei Isabel und Frank und ihren drei Kindern zu Gast sein durften. Wir haben diese drei Tage sehr genossen und es hat uns unglaublich geholfen, langsam aber sicher in Australien anzukommen. Die Umstellung ist uns nicht ganz leicht gefallen. Zum einen mussten wir uns wieder in der westlichen Welt zurecht finden und zum anderen an die neue Reise-Art mit dem Camper gewöhnen. Mit dieser haben wir uns inzwischen mehr oder weniger arrangiert. Nicht, dass es uns nicht gefallen würde. Vielmehr müssen wir uns daran gewöhnen, dass es nun um den Roadtripp an und für sich geht und nicht mehr darum, mit dem Bus von Ort zu Ort zu fahren und dort viel zu unternehmen.
 
Wir haben mit Martina und Patrick einen wunderbaren Samstag in Brisbane City verbracht. Am Sonntag hat Ueli die ganze Sippe mit einem Zopf zum Frühstück überrascht. Die Kinder nahmen Patrick und Ueli in Beschlag und so haben die beiden den ganzen Sonntagnachmittag mit den Kindern im Pool geplanscht. Oder war es eher umgekehrt? Gegen Abend machten wir noch einen Abstecher zum Cedar Creek, einem Bach mit vielen natürlichen Pools und Felsrutschen. Am Montag probierten wir dann die künstlichen Rutschen aus, und zwar mit Martina und Patrick im Wet ‘n‘ Wild Wasserpark. Man kann sich darunter das Alpamare vorstellen, einfach draussen, grösser und deftiger. Bei der einen Bahn musste man – ausgerüstet mit einem Rückenpanzer – in eine Kabine stehen. Als dann der Countdown bei null angelangte öffnete sich bei den Füssen den Boden und man schoss in das steile Loch, es folgte ein Looping und irgendwann war die Bahn dann zu Ende. Andrea hatte nach einer Fahrt sämtliches Adrenalin verpulvert. Ueli und Patrick konnten selbstverständlich nicht genug davon bekommen. Nach diesem Spasstag galt es ernst und unsere eigentliche Reise konnte starten. Vom Wasserpark aus fuhren wir in den Lamington Nationalpark, der vor allem von Regenwald dominiert wird. Schon bei der zweiten Kreuzung fuhren wir falsch. Das konnte ja heiter werden. Am Rand der kurvigen Bergstrasse in den Nationalpark sassen viele Kängurus und beäugten uns komisch. Leider sassen nicht nur alle, nein, eines stürzte sich lebensmüde vor unseren fahrenden Camper.
 
Nach der ersten Nacht in der Wildnis standen wir früh morgens auf und absolvierten den Top Tree Walk, wo wir über Brücken in den Baumkronen umher spazierten. Vom Regenwald fuhren wir an die Küste und sahen statt Strand und Meer als erstes ein immenses Hochhaus-Gebirge. Surfers Paradise nennt sich dieser Küstenabschnitt, aber wir fanden ihn überhaupt nicht paradiesisch. Byron Bay weiter südlich gefiel uns da schon sehr viel besser. Der am Meer gelegene Ort trumpft mit kilometerlangen schönen Stränden, einem idyllischen Leuchtturm und dem östlichsten Punkt von Australiens Festland auf. Weiter südlich, in Port Macquarie, haben wir das Koala Hospital besucht und dort die ersten einheimischen knuffigen Tiere gesichtet. Auch die erste Schlange und grusigen Spinnen haben wir gesehen. Wir waren in Port Stephens und wollten dort eine Buschwanderung machen. Frischfröhlich sind wir gelaufen, Andrea voraus. Da kommt sie um eine Kurve und vor ihr liegt im Weg eine braune Schlange. Ein kurzer Schrei, Schlage weg und Andrea weg. Als wir dann auch noch fette Spinnen sahen haben wir dann die Buschwanderung abgekürzt.
 
Die Reisetage verlaufen eigentlich immer im ähnlichen Schema ab. Frühstück essen wir je nach Abfahrtszeit beim Übernachtungsplatz oder unterwegs. Meistens fahren wir vom Highway ab und fahren landschaftlich schöneren Strassen entlang. Verfahren gehört genauso dazu wie im Stress die Scheibenwischer anzuschalten statt zu blinken (denn auch das ist hier in Australien verkehrt). Unterwegs hüpfen wir dann irgendwo in die Meereswellen, machen eine kleine Wanderung oder unternehmen sonst eine kleine Aktivität. Dann wird nochmals gefahren, bis wir ein Plätzchen finden, wo wir angenehm Znacht kochen und übernachten können. Bis jetzt waren wir zweimal auf einem Campingplatz, ansonsten haben wir immer irgendwo „wild“ ein Schlafplätzchen gefunden.
 
Nach einer Woche unterwegs erreichten wir Sydney. Zum ersten Mal checken wir auf einem Campingplatz ein und grillierten abends mit einem anderen Schweizer Paar und einer australischen Familiensippe. Die Australier sind äusserst flotte und gesellige Zeitgenossen. Wir haben bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht, auch mit dem Polizisten, als wir ausversehen in der verbotenen Zone parkierten um einzukaufen.
 
An einem herrlichen Sommersonntag haben wir die pulsierende Hafenstadt Sydney besucht. Harbour Bridge, Opernhaus, botanischer Garten, Sydney Tower, Darling Harbour – alles haben wir abgecheckt und uns an der wirklich schönen Stadt erfreut. Nach dem heissen Sydney ging es in die kühlen und nebligen Blue Mountains. Die heissen so, weil der grossflächige Eukalyptuswald einen feinen Ölnebel ausscheidet, welcher dann einen bläulichen Dunst ergibt. Wir haben eine kleine Wanderung gemacht und die Natur genossen. Es gibt auch unzählige Aussichtspunkte, der berühmteste ist der Echo Point, von welchem man die „Three Sisters“, drei Felszacken, sehen kann.
 
Da wir genug von Nebel und Kälte hatten sind wir schnell 350 km weiter in den Süden an die Küste gefahren. In Kiama machten wir einen Besuch bei einem Blowhole, einem Loch im Felsen, wo die Wellen von unten rauf spritzen, was eine hohe Wasserfontäne gibt. Von diesem schönen Plätzchen sichteten wir plötzlich eine Herde Delfine. Per Zufall entdeckten wir auch noch ein Rockpool, ein geschütztes Schwimmbecken, welches von Felsen umgeben ist und durch das von der Brandung aufspritzende Meereswasser gefüllt wird. Im Pambula haben wir uns den zweiten Campingplatz gegönnt. Der war noch ganz witzig, denn rund um unserem Camper hat friedlich eine Herde Kängurus gegrast.
 
Wettertechnisch haben wir uns Australien etwas anders vorgestellt. Das Wetter ist sehr oft wechselhaft, bewölkt und regnerisch. Die Abende, wo wir unser Campingtischli und Campingstuhl aufstellen konnten sind bis jetzt rar. Nun hoffen wir, dass es weiter südliche etwas besser wird. Es bleiben uns nicht mehr ganz zwei Wochen, bis wir in Adelaide das Büssli wieder abgeben müssen und wir für sechs Wochen einen Abstecher nach Neuseeland machen.
 
So, das wäre wieder mal das Neuste von uns. Australien ist in Sachen Wifi ein 3. Weltland. Daher ist es auch ein bisschen schwieriger geworden mit dem Aufschalten der Einträge und ihr müsst ein bisschen länger auf News von uns warten.
 
Bis zum nächsten Mal, geniesst die Fasnachtszeit und esst ein Fasnachtschuächli für uns.
 
Ueli und Andrea
 
Der doppelstöckige Flieger von Südamerika nach Australien

Eisschollen...

...und Eisberge der Antarktis

Wattewolken in Australien

Brisbane

Abendstimmung im botanischen Garten von Brisbane
 
Die Skyline bei Nacht

Ueli hat ein Sonntagszopf gebacken

Planschen im Pool macht starke Männer müde

Aufstieg beim Cedar Creek mit Martina und Isabel

Die natürliche Wasserrutsche gefällt gross und klein

Mit Patrick und Martina
 
Top Tree Walk

Die Strasse führt mitten durch den Regenwald


Unsere ersten Kängurus

Hochhaus-Gebirge von Surfers Paradise

 
Blätter von einem Busch

Der unendlich lange Strand bei Byron Bay...

...und der dazugehörende Leuchtturm

Spektakuläre Brandung

Am östlichsten Punkt von Australiens Festland

Da könnte man stundenlang zu schauen
 
Big Prawn
 
Zum ersten Mal regnet es am Abend nicht und wir können draussen grillieren
 
Schöne Aussicht zum Znacht
 
Frühmorgens sind wir nicht alleine unterwegs
 
 
Big Banana
 
Dangar Falls

Blühende Bäume am Strassenrand

Nettes Frühstücksplätzchen
 
South West Rocks

Andrea hat sich gut getarnt

Ein Punk-Vogel
 
Niedliche Koalas
 


Endlich sind Campingtischli und -stühle und Gebrauch



Eher grüslig

Vor Sydney's Highlight's

Bei der Oper

Das Geschäftsviertel

Aussicht vom botanischen Garten

 

Die Bucht von Sydney vom Sydney Tower aus

Darling Harbour

Und zum Schluss noch im Abendlicht...

...und mit dem Lichtermeer

Wasserfälle in den Blue Mountains

Viele Eukalyptusbäume und Felsen
 
"Three Sisters" - Ueli meinte das Foto kann er zu Hause auch in Echt machen :-)

Blowhole in Kiama

Delfine

Rockpool

Rund um den Pool preschen die Wellen gegen die Felsen

Pelikan-Synchronschwimmen
 

Eine riesige Stachelroche

Die Picknickplätze haben sehr oft gratis Grillplatten

Mystery Bay

Camel Rock

Ein anderes Felsschwimmbecken

Die Kängurus hüpfen Ueli hinterher


Ein riesen Tier (also das rechts)

Und ein kleines (links!)

 

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