Freitag, 5. Dezember 2014

Papageien, Alligatoren und hunderte Mückenstiche

Um von La Paz nach Rurrenabaque in den Dschungel zu kommen gibt es zwei Hauptreisevarianten. Variante A: man nimmt dem Bus für 15-20 Stunden und schaut, dass man die Holperstrasse (die in der langsam immer intensivier werdenden Regenzeit durchaus weggespült werden kann) und die steilen Abgründe gut übersteht. Oder Variante B: für ein bisschen mehr Geld nimmt man das Flugzeug. Wir wählen Variante B. Unser Flug hat drei Stunden Verspätung. Kein Problem, das ist machbar und wir warten (un)geduldig. Dann können auch wir endlich das Flugfeld betreten und den Flieger besteigen. Aber oje, Andrea steigt fast wieder aus vor Schreck. Das Flugzeug stellt sich als „Fliegerli“ heraus. Gerade mal 19 Sitze sind vorhanden, man muss sich extrem bücken damit man rein kommt und die Piloten sitzen praktisch einfach in der ersten Reihe. Wie zu erwarten war gab es statt einem Getränk eine anderweitige Schüttelpartie. Ueli’s Hand war infolge Andrea’s Angstattacken nach dem 40-minütigen Flug weichgedrückt.

Der kurze aber intensive Flug über die Berge brachte uns in eine total andere Welt. Von der hochgelegenen, kühlen, trockenen und braunen Stadt La Paz sind wir im grünen, heissen und tropischen Rurrenabaque gelandet. Die Flugpiste war nirgendwo im irgendwo und mit dem Bus wurden wir zu ein Haus chauffiert, welches hier als Flughafen bezeichnet wird. Im überschaubaren Ort haben wir uns sofort wohl gefühlt und die Mücken haben uns herzlich begrüsst.

Während drei Tagen haben wir dann den Dschungel erkundet. Wir sind sehr beeindruckt von dieser eindrücklichen Landschaft. Während der Erkundungstouren haben wir auch verschiedene Tiere angetroffen. Alle Arten von Insekten, riesig grosse Ameisen, Taranteln (die grüsligen, dicken, behaarten Spinnen), verschiedene Affen, Wildschweine, verschiedene Vögel und bunte Papageien. Unser Guide ist im Regenwald aufgewachsen und hat ein unglaublich grosses Wissen. So haben wir aus einer bestimmten Pflanze rote Farbe hergestellt und er hat uns erklärt, welche Pflanze oder welches Holze bei welchem körperlichen Leiden eingesetzt wird. Wir sind uns einig: Der Regelwald ist eine einzig grosse Drogerie. Die Märsche durch den Dschungel waren teilweise recht anstrengend. Über Baumstämme balancieren, unter Bäumen durch und dabei immer den Boden im Auge behalten, dass man nicht in ein Loch tritt oder sich in einer Liane verheddert.

Drei weitere Tage haben wir dann in den Pampas verbracht, was so viel wie Sumpf bedeutet. Hier ging es gemütlicher zu und her. Wir haben vor allem vom Boot aus viele Tiere beobachtet: x-Arten von Vögel, Schildkröten, Affen, Alligatoren und pinke Delfine. Der dunkelbraune Fluss lud der Eine zu einem erfrischenden Bad ein. Die Andere verzichtete darauf, mit Alligatoren zu planschen ist nicht zimmermanns Sache. Wir konnten dann auch noch Piranhas fischen. Für uns ist es dann eher zu einem Piranha füttern geworden. Zum Glück ist unser Guide ein erfahrener Fischer und so gab es doch noch Znacht für uns.

Zurück von Dschungel und Pampa galt es Fazit zu ziehen. Ueli weisst ca. 185 und Andrea ca. 235 Mückenstiche auf. Unsere Körperpflege dauert im Moment ein bisschen länger als 10 Minuten. Auf Anraten von Einheimischen reiben wir uns vor dem Duschen mit Zitrone ein, nach der Dusche erfolgt dann die Wundpflege, es folgt eine Schicht Aprés-Soleil (jaaaaaaaaa, Sonnenbrand haben wir auch noch!) und zum Schluss noch ein Hauch Anti-Brumm. Als dieses „Bulgeli“ nach einer Woche in den Tropen aufgebraucht ist rauschen wir wieder ab, zurück in die Bergwelt, wo wir unsere zerstochenen Körper mit langen Kleidern verdecken können.

Vom Dschungel fliegen wir zurück nach La Paz. Andrea hat den Rückflug nach dem rumpligen Hinflug die ganze Zeit ersorgt. Als wir dann den Rückflug bestätigen lassen wollen folgt die Erleichterung: der Flug ist gestrichen! Wir werden auf einen anderen Flug und ein normales Flugzeug mit 50 Sitzplätzen, normaler Raumhöhe, Gepäckfach, Stewardess und Sicherheitsinstruktionen umgebucht. Am gleichen Abend fahren wir dann mit einem sehr komfortablen Nachtbus nach Sucre, der offiziellen Hauptstadt von Bolivien. Die Stadt gefällt uns sehr und wir marschieren den ganzen Tag Strassen auf und ab.

Tags darauf steuerten wir unsere letzte Destination in Bolivien an: Uyuni. Von hier aus machen wir eine dreitägige Jeeptour zur Salzwüste, verschiedenen Vulkanen und Lagunen und werden direkt nach Chile weiterreisen.

Bis zum nächsten Mal.
Andrea und Ueli

19 Sitzplätze mit Blick ins Cockpit. Sicherheitsinstruktion oder Gepäckfach? Fehlanzeige!
 
Die Schüttelkiste von aussen

Gepäcktransport von der Flugpiste zum "Flughafen"

Mit dem Boot geht's in den Dschungel

Halt bei einem Dorf. Es wird gerade das Dach geflickt.

Spezielle Pflanzen

Eine riesige Ameisenstrasse. Die Ameisen transportieren die Blätter von der Baumkrone zum Nest.

Relaxing

Schöne Pilze

Grusige Spinnen

Spezielle Wurzeln und Dschungelbesucher

Aus Blätter stellen wir rote Farbe her 

Wir werden beobachtet

Regenwald soweit man sehen kann

Ein Baum mit Dornen

Wildschweine

Küche im Dschungelcamp

farbige Papageien

einfach nur schön

bunte Schmetterlinge

3 Stunden Holperfahrt in die Pampas

Hoatzin - ein blätteressender Vogel

Schildkröten aufgereiht wie im Militär

Capybara
 
Ueli badet mit den Alligatoren...
 
...und diesem Black Caiman

Abendstimmung in der Pampa

Äffchen rund um die Lodge

Entweder will dieser Anhinga braun werden oder die Federn trocknen

Piranha mit spitzen Zähnen

Die Ausbeute
 
Hier in gekochter Variante

 Nett, nicht?

Über den Dächern von Sucre

Ueli hat seine bolivianischen Berufskolleginnen gefunden

wieder einmal Markt

Auf dem Dach vom Kloster San Felipe Neri

Kloster San Felipe Neri

2 Kommentare:

  1. Ciao zämä

    Ahh... dä schlahd meys architektähärz ja grad hechär. Mega scheeni Chlostäralag.
    Sind diä Wildschwäyn ay so putzig wiä d`Wärzäschwäyndli?
    Briädärhärzli hesch d`Rasiärklingä verlorä? ;-)

    viu spass bim Muggästichpflegä:-O lg ursi

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  2. Sali Andrea, sali U.li
    Vilä Dank fir diä scheen Poschtkarte mit eychm neywä Muisigverein. Interessanti Sachä chennt iär uf eychärä Räis erläbä. d'Cornlelia hät de nu gärär ä so nä feinä Piranha-Fisch zum z'Mittag. Gruäss Deyni ehemalige Vorständs-Gschpänli.

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