Von Sucre aus erreichten wir nach zehn Stunden Busfahrt durchs kahle
Nichts die Wüstenstadt Uyuni. Schon von weitem sahen wir den Staub durch die
Strassen fegen und das blendende Weiss von der Salzwüste. Von hier aus starten
dreitätige Jeeptouren auf den grössten Salzsee der Welt sowie die umliegende
Vulkangegend bis an die chilenische Grenze. Man hört so einiges von diesen
Touren – und zwar abgesehen von der Landschaft nur Schlechtes. Spärliches
Essen, verlumpte Unterkünfte, Jeeps in miserablen Zuständen und was wir am
meisten befürchteten: betrunkene und unvorsichtige Fahrer. Es kam uns zu Gute,
dass unsere Weggiser Kollegin Sylvia Büeler mit ihrem Kollegen Benno wenige
Tage vor uns die gleiche Tour unternahm und von ihrer gewählten Agentur
schwärmte. So war für uns schon schnell klar, dass wir auch mit der gleichen Unternehmung
die Tour starten. Im Büro der Agentur haben wir Martina und Patrick aus
Schaffhausen kennengelernt und kurzum beschlossen, die Tour gemeinsam
durchzuziehen. Mit dabei waren auch noch zwei Amerikaner, die aus
gesundheitlichen Gründen die Tour aber am zweiten Tag abbrechen mussten.
Die Jeeptour war dann ein Highlight der Extraklasse. Unser Fahrer
entpuppte sich als die Ruhe in Person und topseriös. Die Unterkünfte waren ganz
in Ordnung, besonders die erste Nacht, als wir in einem Salzhotel geschlafen
haben. Vom Boden über die Wände bis zu den Möbeln war alles aus Salz. Auch über
das Essen können wir nicht klagen. Durch den Ausfall der beiden Amerikaner
hat’s jedem noch mehr gegeben. Die Landschaft in dieser Gegend ist gigantisch.
Es fängt an beim 12‘000 km2 grossen Salzsee Salar de Uyuni, eine mehrere
Meter dicke Schicht Salz. Im Moment ist der See ausgetrocknet, in der Regenzeit
kann der Wasserstand bis zu 2 Meter erreichen. Mitten im See hat es
verschiedene Inseln mit Kakteen. Diese werden bis zu 12 Meter hoch. Ein Kaktus
wächst im Jahr 1 cm. Jetzt könnt ihr selber ausrechnen wie alt diese Pflanzen
sind…. Auch die vielen farbigen Vulkane – der eine sogar aktiv –nach Schwefel
stinkende Geysire und Lagunen in allen Farben mit vielen Flamingos sind eine
Augenweide. Der höchste Punkt der Tour: satte 5‘000 Meter – und das ohne einen
Berg zu besteigen! Last but not least hatten wir mit Martina und Patrick flotte
Menschen gefunden, die auf unserer Wellenlänge ticken und unsere Reise
unglaublich bereicherten. Während die Innerschweiz den Samichlaus jagte haben
wir mit den beiden das Chlausfeeling mehr als kompensiert: wir haben gejasst,
statt Kafischnaps gab‘s dann halt Wein und Bier und Ueli konnte endlich sein
Schnupfdösli auspacken.
Irgendwo im Nirgendwo in dieser vulkanischen Gegend stand dann ein
Häuschen, dass die bolivianische Grenze darstellte. Für den Ausreisestempel
knöpften die Beamten von jedem Touristen Fr. 2.00 ab. Wir hatten uns bereits im
Vorfeld bei der Migrationsbehörde informiert und wussten, dass wir offiziell nichts
zahlen müssen. Patrick hat das denen auch ganz klar deutlich gemacht und
relativ schnell haben sie dann aufgegeben, von uns (Schmier)Geld für den
Ausreisestempel zu verlangen. Von den Amerikaner verlangen sie übrigens sogar
Fr. 3.00.
Mit einem Shuttlebus wurden wir dann nach San Pedro de Atacama, unserem
erstes Ziel in Chile, gebracht. Hier mussten wir wieder für den Einreisestempel
anstehen und sogar das Gepäck wurde nach Früchten, Gemüse und sonstigen unerlaubten
Sachen durchsucht. Sylvia hatte wieder vorgespurt für uns und so blieb uns die
Suche nach einer Unterkunft erspart. Zusammen mit Martina und Patrick checkten
wir im gleichen Hostel ein. Das Wiedersehen mit Silä war dann eine äusserst
freudige Angelegenheit. Wir wussten lange nicht ob es klappt mit dem Treffen,
umso grösser war die Wiedersehensfreude. Zu sechst verbrachten wir ein paar
gemütliche Tage bei Sonnenschein und warmen Temperaturen in San Pedro de
Atacama. Silä und Andrea – Teil einer fünfköpfigen, eingeschworenen
Weihnachtsguezlibacktruppe – konnten es nicht lassen, die Adventszeit ohne
Guezli vorbeiziehen zu lassen. Die Betty Bossi Rezepte waren schnell besorgt
und ausser Vanillezucker konnten alle Zutaten aufgetrieben werden. Zum Glück
wohnten wir in einem Hostel mit Küche inkl. Backofen und das Projekt
„Weihnachtsguezli backen bei 30° C“ konnte starten. Backblech war keins
vorhanden, daher diente das Gitter mit Backpapier (welches man in der Papeterie
kaufen muss) zum Backen im Gasofen. Waage gab‘s auch keine, dafür verschiedenen
Schäleli um Mehl und Zucker irgendwie abzumessen. Ausgewallt wurde mit einem
Trinkglas und für das Formen der Mailänderli waltete die Kreativität. Vom
Einkaufen übers teigen bis zum Aufräumen haben die Bäckerinnen fünf Stunden
gebraucht. Alle beäugten neidisch die Spitzbuben und Mailänderli. Und das
grösste Kompliment kam vom Bäcker Ueli: Noch nie habe er solch gute Mailänderli
gegessen….
Die restliche Zeit in San Pedro verbrachten wir mit verschiedenen
Unternehmungen mit unseren Schweizer Freunden. Mit dem Velo sind wir zu einer
Salzlagune gefahren die einen so hohen Salzgehalt aufweist, dass man sich
einfach treiben lassen kann. Nur das Wasser war etwas kälter als in den
Schweizer „Floating-Bädern“. Weiter machten wir einen Ausflug ins Valle de la
Luna, eine Gegend in der Atacama-Wüste, die den Namen dem ähnlichen Aussehen
wie der Mondlandschaft verdankt. Bei einer mitternächtlichen Sternentour haben
wir Galaxien, Zwillingssterne, junge Sterne, den Jupiter und den Mond genauer
beobachtet. Schweres Herzen haben wir uns von Silä und Benno sowie von Martina
und Patrick verabschiedet. Unsere Reisewege haben sich vorläufig getrennt. Aber
wir werden uns wieder sehen. :-)
Nach vier Nächten in San Pedro de Atacama reisten wir mit dem Bus
weiter nach Salta im nördlichen Argentinien. Gleichzeitig haben wir damit nach
rund fünf Wochen (exkl. einer Woche im Dschungel) die 2‘500er Höhengrenze
verlassen. Leider war das Wetter in Salta nicht wirklich berauschend und wir
haben die geplante Automiete und Erkundung der Gegend sein gelassen. In
Argentinien, wo das Fleisch quasi an den Bäumen wächst und der Wein in den
Bächen fliesst, dinierten wir erstmals in einem typischen Grillrestaurant. Die
Karte bot so viele Fleischgerichte das wir keinen Plan hatten was was ist. Das
erste Wort das wir von der Speisekarte mit dem Dix übersetzten war „Magen“. Da
wir beide keine Lust auf Hirn, Nieren oder anderes Eingeweide hatten deuteten
wir dem Kellner auf ein Fleisch vom Nachbartisch das uns gefiel um zu fragen,
was dies sei. Er hat es sich dann kurzerhand zur Aufgabe gemacht, mit jedem
Teller, der er einem Gast brachte, an unserem Tisch vorbei zu laufen, zu
präsentieren und zu sagen was es sei. Wir entschieden uns dann für ein Stück
Fleisch das so zart war, dass der Kellner es mit dem Löffel halbierte. Für was
braucht’s denn dann noch die Victorinox?
Von Salta aus reisten wir 24 Stunden mit dem Bus (jaaaaaaaaaa das war
echt lange rumsitzen!) nach Iguazu zu den weltberühmten Wasserfällen und wo die
Länder Paraguay, Brasilien und Argentinien zusammenkommen. Hier haben wir
unsere österreichischen Reisefreunde Sabine und Gernot widererwartet getroffen
und mit ihnen ausgiebig die argentinische Seite der Iguazu-Fäller erkundet
sowie die vielfältige Tierwelt bestaunt. Ueli
hat sich einmal mehr als unglaublich guter Tierentdecker bewiesen. Auch der brasilianischen Seite
statteten wir einen Besuch ab und haben nun einen Stempel mehr im Pass. Das
Wetter hier ist recht tropisch. Warm und feucht – zum Glück hält der
argentinisch Moskitospray was er verspricht. Als wir nach der Erkundungstour
zurück ins Hostelzimmer kamen traf Andrea fast der Schlag. Eine tote Kakerlake
im Zimmer! Aber es blieb nicht nur bei einer, nein, zwei drei vier…. In Panik
ist Andrea auf’s Bett gesprungen und hat Ueli beauftragt, diese unangenehme Situation
zu regeln. Mit Hilfe des Hostelangestellten wurden schlussendlich ungefähr 15
tote Kakerlaken zusammengewischt. Scheinbar war heute im Hostel der Kammerjäger
unterwegs und die Viecher sind alle in unser Zimmer geflüchtet, wo sie dann
trotzdem „abgemurgst“ sind. Zum Glück waren wir zu diesem Zeitpunkt nicht im
Hostel, Andrea hätte wohl einen Herzinfarkt ab dieser Kakerlaken-Invasion
bekommen…
So, nun wünschen wir allen von Herzen eine kalte, weisse, stimmungsvolle
und frohe Weihnachtszeit.
Andrea und Ueli
Zugfriedhof in Uyuni
Hoch hinaus
Turnen auf einem Salzhügel
Quellen in der Salzwüste
Ueli reitet stehend das Lama
Kaktusinsel in der Salar de Uyuni
1.68 m vs. ca. 5.5 m
Die Kakteen werden bis zu 12 m hoch
Salz soweit das Auge reicht
Verkehrte Welt
Sechskantige Musterungen die aussehen wie Plättli
Höhle auf einer Insel in der Salzwüste
im Salzhotel
ein farbenprächtiger und windiger Sonnenuntergang
mit Martina und Patrick
eine fantastische Gegend voller Vulkane
dieser ist sogar aktiv
eine der unzähligen Lagunen mit Flamingos
Ob dies die Flamingos verstehen?
Steinbaum
Laguna Colorada
Dampfende Geysire...
...begleitet von einem unangenehmen Schwefelgeruch.
Wie gemalt!
Frühmorgens in den 30° C warmen Hotsprings auf 4'200 Meter
Laguna Verde auf 5'000 Meter
in der Laguna Blanca spiegeln sich die Vulkane
ein Umzug an Maria Empfängnis in San Pedro de Atacama
total entspannt am floaten
da kann man sich dabei auf den neusten Stand von Klatsch und Tratsch bringen
ein Schnüpfchen an der Salzlagune
im Valle de la Luna
die Aussicht auf's Valle de la Luna
Gemütliches Frühstück in einer netten Schweizerrunde
chilenische Mailänderli
chilenische Spitzbuben
kurzärmlig und mit der Sonnenbrille Weihnachtsguezli gebacken
Sternenobservatorium
Der alt bekannte Mond
Steak und Rotwein in Argentinien
Der Musikverein von Salta gibt ein Platzkonzert
Und die alten Frauen tanzen für einmal ohne Gehhilfe
bei den Iguazu-Wasserfällen
80 Meter hoch sind die Fälle
Ganz nah dran
Stabschrecke
Schmetterling Nr. 88
freche Affen
unterwegs mit Sabine und Gernot
Echsen in verschiedenen Grössen
eine gelbe Raupe mit Schnautz
hübscher Vogel
diese Schlange frisst grad einen Frosch
die Waschbären sind unglaublich frech
Die Fälle von der brasilianischen Seite
insgesamt gibt es 275 verschiedene Fälle
komplett nass
Hallo ihr zwei Reisefreudige,
AntwortenLöschenEs ist immer toll eure Beiträge zu lesen und eure Fotos sind der hammer.
Man spürt richtig, dass ihr die Reise in vollen Zügen geniesst. :)
Vielleicht könnt ihr euch noch erinnern, an Grosi's Geburi waren Markus und ich richtig fasziniert von euren Reiseplänen. Nun... wir machen nun unsere Träume auch wahr. Wir gehen auf Weltreise und Mitte Januar geht es los. Wir starten in Neuseeland, gefolgt von Australien, Japan, Vietnam und Kambodscha/Thailand.
Eure nächste Station ist doch Neuseeland und Australien. Oder? Vielleicht kreuzen sich ja unsere Wege. Wan seid ihr wo?
Viele liebe Grüsse aus der richtig toll verschneiten Schweiz.
Patricia