Donnerstag, 6. November 2014

Stadt, Wüstensand und Canyon

Bereits in den ersten Minuten in Lima, der Hauptstadt von Peru, konnten wir unsere Spanischkenntnisse zum Besten geben. Der Grenzbeamte war von Andrea’s Spanisch so angetan, dass er uns ein 45-tägiges statt ein 30-tägiges Visum in den Pass stempelte. Als dann der Taxifahrer vom Flughafen zu unserem angepeilten Hostal wie blöd uns versuchte weiszumachen, dass das von uns ausgewählte touristische Stadtquartier so was von unsicher und kriminell sei, haben wir uns gewünscht, wir hätten so getan als können wir kein Spanisch. Es kam wie es kommen musste, er brachte uns zu einem Hostal, das zufälligerweise einem Freund von ihm gehört. Aus Anstand besichtigten wir das Zimmern, kehrten aber gleich wieder um und wurden auf eigene Faust fündig.

Das historische Zentrum von Lima, der zweittrockensten Stadt der Welt und mit etwa gleich viel Einwohner wie die ganze Schweiz, erkundeten wir dann per Bus. Dazu steht man an der Bushaltestelle in eine Warteschlange. An jeder Station hat es eine Person des Busunternehmens, welche den gewünschten Bus heranwinkt und die Passagiere im Bus lauthals auffordert, aufzurücken. Die wartenden Personen werden dann wie Vieh in den Bus getrieben. Und wenn du denkst jetzt passt niemand mehr herein, dann finden noch mindestens 20 Fahrgäste Platz. Die Fahrweise hier ist eine Geschichte für sich. Aus vier Fahrspuren macht man einfach fünf. Der Zustand der Autos und Busse ist eigentlich egal, Hauptsache die Hupe funktioniert.

Nach Lima hatten wir ein bisschen Ruhe nötig. Diese fanden wir in Huacachina, einer Oase mitten in Sanddünen. Die Fahrt dorthin führte in einem komfortablen Bus südlich von Lima der Küste entlang. Vorbei an Slums, knochentrockenen Dörfern und Bergen von Abfall am Strassenrand fragten wir uns schon, von was die Leute hier leben. In Huacachina fanden wir dann ein ruhiges Touristendorf. Wir bestiegen die Sanddünen und kurvten mit einem Sandbuggy durch die Wüste – Düne rauf und Düne runter. Auf Boards liegend ging es dann kopfvoran die Sandhügel runter. Der Sand war nachher überall…. Von Huacachina aus machten wir einen Ausflug zu den Islas Ballestas, welche auch als „Galapagos der Armen“ bezeichnet werden. Was wir von unserem Böötli aus beobachten konnten war einfach fantastisch: Kormorane, die wie Pfeile ins Wasser schossen, Tölpel, Pelikane, Seelöwen, Humboldtpinguine und Feuerkrebse. Es hatte so viele Tiere, man wusste gar nicht wohin schauen.

Weiter ging’s dann mit dem Nachtbus nach Arequipa. Der Bus war noch keine zwei Minuten unterwegs, als er einem Taxi ins Heck fuhr. Zum Glück ist nichts passiert und nach zehnminütiger Aussprache zwischen Chauffeur und Taxifahrer ging die Fahrt weiter. Zur allgemeinen Abendunterhaltung wurde Bingo gespielt. Wir wollten natürlich unsere spanischen Zahlenkenntnisse zum Besten geben. Tatsächlich hat dann Ueli auch als erster Bingo gerufen. Erste Zweifel kamen auf. Hat er wirklich alle Zahlen richtig verstanden? Oder blamiert er sich jetzt vor allen Mitreisenden? Natürlich hat er gewonnen! Und zwar ein 1. Klassbusticket zurück nach Lima! Das diente uns nicht wirklich, und so konnte Ueli den gewonnen Preis unserer alten, zahnlosen peruanischen Sitznachbarin weitervererben. Die hatte so richtig fest Freude.

Arequipa ist die zweitgrösste Stadt Perus und liegt auf 2‘350 m. Von hier aus startete unsere dreitägige Trekkingtour ins Colca Vally und runter zum Colca Canyon. Dank unserem Guide lernten wir viel über die peruanische Kultur, Tierwelt und Landschaft. Wir entdeckten die geschützten Vicuñas, beobachteten Kondore (mit 3.20 m Spannweite der zweitgrösste fliegende Vogel unseres Planeten), bewanderten Vulkangebiet, bestaunten die einheimischen Frauen in ihren farbig leuchtenden Trachten und tranken den ersten Cocatee. Für den steilen, staubigen Weg runter in den tiefsten Canyon der Welt gab es dann 1‘100 m zu bewältigen. Unten in der grünen Oase angekommen stürzten wir uns sofort in den erfrischenden Pool. Wir wollten noch gar nicht an den morgigen Aufstieg denken…. Nach einer Nacht im Strohhüttli startete dann um 05.00 Uhr der Aufstieg. Zum Glück konnten wir im Schatten laufen, denn der Marsch von 2‘180 m auf 3‘290 m war kein Sonntagsspaziergang. Als Belohnung besuchten wir dann noch heisse Quellen, die so heiss waren, dass sogar Andrea nur die Füsse ins Wasser hielt. Zurück in Arequipa schonten wir unsere strapazierten Muskeln beim Besuch des hiesigen Klosters Monasterio de Santa Catalina. Das Kloster ist so gross, dass es eine Stadt in der Stadt ist. Die labyrinthartige Anlage besteht aus schmalen, verwinkelten Gassen, winzigen Plätzen, versteckten Treppen, wunderschönen Innenhöfen und gut erhaltenen Räumen.

Inzwischen sind wir in Cusco angekommen, wo wir während vier Tagen auf den Pfaden der Inkas trekken und zum Schluss Machu Picchu erreichen. Drückt uns die Daumen, dass wir von Regen und Nebel verschont werden.

Ueli und Andrea
 
Plaza de Armas (Hauptplatz) in Lima
 
Gerüstbau in Peru
 
Zeitschriftenkiosk
 
Grillstand
 
Der normale Alltagsverkehr - hauptsache die Hupe funktioniert....
 
Die Oase Huacachina mitten in den Sanddünen
 
Akrobat Ueli
 
Sandbuggyfahrt
 
Ueli nimmt lieber das Brett
 
Andrea und der Seelöwe der Islas Ballestas 
 
Pelikane und Pinguine
 
Faulenzen
 
Plaza de Armas in Arequipa
 
Die bedrohten Vicuñas posieren vor dem Vulkan
 
Grossartige Vulkanlandschaften
 
Ausgewaschene Vulkanasche
 
Ein Regenbogen rund um die Sonne
 
Unser erster Cocatee
 
Wenn man den aktiven Vulkan rechts genau betrachtet sieht man die Aschewolke
 
Auf 4'910 Meter
 
Auf dem Pausenplatz
 
Luxuriöse Lodge
 
Kaktusblüten
 
Nachdem wir mit dem Bike die Anhöhe erreicht haben, können wir Luftsprünge über dem Colca Canyon machen
 
Was in der Schweiz nicht mehr geht, ist in Peru noch möglich
 
Wanderung runter zum tiefsten Canyon der Welt
 
Soooooooooo grosse Steine
 
Einheimische Trachtenhüte verraten die Stammeszugehörigkeit
 
Klatsch und Tratsch auf dem Dorfplatz
 
Kondor
 
Trachtenfrau
 
Kloster in Arequipa
 
Überall hat es herzige Innenhöfe...
 
...gepflegte Gassen im Kloster...
 
...und verwinkelte Treppen.
 
 
 

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