Nach einem lauschigen Hamburger-Grillabend im Yanchep Nationalpark –
umgeben von grasenden Kängurus – erkundeten wir weiter nordwärts ein paar
kleine Stranddörfer, testeten unsere gekaufte Schnorchelausrüstung in einer
ruhigen Bucht und den zuschaltbaren Allrad unseres Campers am Sandstrand – wenn
auch ein bisschen unfreiwillig. Da die Ortschaften der Küste entlang auch als
Hummer-Hochburgen bekannt sind, konnte Andrea die Gegend natürlich nicht
verlassen, ohne ihre neu entdeckte kulinarische Seite auszuleben und einen
halben Lobster zu verspeisen.
Das erste grosse Highlight nördlich von Perth war dann die Pinnacles
Desert. Tausende von Kalksteinsäulen – eben Pinnacles (Spitze oder Gipfel)
genannt – ragen aus dem Wüstenboden auf. Wir fuhren und spazierten quer durch
die Landschaft voll der Felsformationen und bewunderten dabei den
Sonnenuntergang, wobei die Felsspitzen in ein aussergewöhnliches Licht getaucht
wurden. Viele Kilometer weiter nördlich liegt der Küstenort Kalbarri mit seinen
roten Sandsteinklippen sowie der gleichnamige Nationalpark im Landesinneren mit
tiefen Schluchten. Dort begann dann auch die kaum aushaltbare Fliegenplage. Der
Zyklon von mitte März hat nicht nur Wind, Regen und Verwüstung mit sich gebracht,
sondern eben auch Millionen von diesen ver***** (da kann jeder seine eigenen
Fluchwörter einsetzten) Fliegen. Wir besuchten verschiedene Aussichtspunkte der
Küste entlang und machten zwei längere Wanderungen im Nationalpark – immer
umgeben von hunderten von Fliegen. Es war ein einziger Spiessrutenlauf. Wir
hatten zwar Fliegennetze über unseren Köpfen, ohne hätten wir es überhaupt
nicht mehr ausgehalten. Aber auch mit den Fliegennetzen war es äusserst nervig
und unangenehm. Sogar für die Australier, welche sich doch ab und zu an
Fliegenplagen gewöhnt sind, ist diese Masse an Fliegen aussergewöhnlich und
nicht aushaltbar.
Auf dem Weg in den Francois Peron Nationalpark machten wir einen Halt
beim Hamelin Pool bei einer Stromatolithen-Kolonie. Die korallenähnlichen
Strukturen bestehen aus Bakterien, die fast identisch sind mit jenen
Mikroorganismen, die vor 3,5 Milliarden Jahren lebten und als Hauptgrund für
die Schaffung der Erdatmosphäre angesehen werden. Auch dem Shell Beach
statteten wir einen Besuch ab. Bei diesem Strand ist alles voll von kleinen
Muscheln. Hätte es keine nervenden Fliegen gehabt wäre Andrea bestimmt vom
Sammelfieber gepackt geworden. Unterwegs kamen wir noch in unsere erste
Polizeikontrolle, welche aber völlig locker vorüber ging. Einmal Führerausweis
zeigen, ein bisschen Smalltalk mit dem Polizisten und weiter geht’s. Diese
australische Offenheit erlebten wir auch in einer Bäckerei. Als wir etwas
unbeholfen vor dem halbleeren Brotregal standen kamen wir mit der Verkäuferin
ins Gespräch und wurden kurz darauf eingeladen, die Backstube zu besichtigen
und mit dem Chef zu fachsimpeln.
Im Francois Peron Nationalpark testeten wir dann unser Fahrzeug
erstmals auf seine Offroad-Tauglichkeit. Wir verringerten den Reifendruck,
schalteten den 4WD ein und rumpelten so über die tiefen, roten Sandpisten des
Nationalparks. Der Nationalpark an der Shark Bay bietet viele weisse,
unberührte Sandstrände, in deren Buchten sich viele Meeresbewohner tümmeln.
Doch die fiesen Fliegen vermiesten uns den ganzen Spass. War es im Südwesten
das nasskalte Wetter, so waren es hier die nervenden Fliegen. Kaum aus dem Auto
wird man befallen von hunderten von Fliegen. Es war nicht aushaltbar. Unsere
Laune und Reisefreude war auf dem Tiefpunkt angelangt. In unseren Träumen
wägten wir uns an einem fliegenfreien Strand in der Südsee mit viel Sonne.
Schliesslich waren es aber auch die Fliegen, die uns mit Chantal und David von
der Ausserschwyz ins Gespräch brachten. Kurz vor einem Nervenzusammenbruch fühlten
wir uns alle verstanden und schlossen uns zu einem Vierergespann zusammen. Diese
Konstellation sollte noch einige Zeit anhalten. Ab diesem Zeitpunkt waren wir
zu viert mit unseren zwei Geländefahrzeugen unterwegs (und sind es immer noch).
Nach einer Nacht (in welcher Andrea erstaunlicherweise von Fliegen
träumte) im Francios Peron Nationalpark flüchteten wir weiter nordwärts bis
nach Coral Bay. Dort entdeckten wir zu viert die Unterwasserwelt vom Ningaloo
Reef und profitierten von Chantal’s Unterwasser-Kenntnissen und dank David’s
Kamera können wir euch auch ein paar Fotos der Unterwasserwelt präsentieren.
Farbig leuchtende Korallen, viele bunte Fische, Seegurken, Seesternen,
Fanganemonen und vieles mehr bestaunten wir durch die Schnorchelbrille. Die
Krönung war dann eine Wasserschildkröte, welcher wir eine Weile lang hinterher
schwimmen konnten.
Nach drei unvergesslichen Schnorchelgängen zogen wir weiter ins
abgelegene Exmouth. Dort befindet sich ein weiterer Nationalpark, welcher an
das Ningaloo Reef angrenzt. Da aber der nächste Zyklon im Anmarsch bzw. im
Ansturm war, trübte der aufgewirbelte Sand die Sicht unter Wasser und somit
unser Schnorchelvergnügen. Statt Fische zu bestaunen hatten wir dafür die Idee,
wie wir uns eine fliegenfreie Zone schaffen können. Dazu parken wir jeweils die
Fahrzeuge rückwärts zusammen und spannen dazwischen ein Moskitonetz auf – et
voila, haben wir unsere behagliche Outdoor-Stube.
Bevor der Zyklon auf das australische Festland traf fuhren wir weiter
nordöstlich ein wenig ins Landesinnere nach Tom Price. Die ansonsten karge,
rote Landschaft leuchtete dank dem ungewöhnlich vielen Regen grün. Aber auch
gerade wegen dem regnerischen Wetter mussten wir uns bei Laune halten und für
etwas Action sorgen. Diesen hatten wir dann beim Austesten unserer Fahrzeuge.
Statt auf den 1‘128 Meter hohen Mount Nameless hochzuwandern wählten wir die
grobe 4WD Strecke. Der Allrad und die Untersetzung kamen zum Einsatz, um die
groben Steine und die tief ausgewaschenen Rillen zu überwinden. Von oben hatten
wir dann einen Panoramablick auf die Eisenerzmine der Firma Rio Tinto. Im
Karijini Nationalpark erkundeten wir die verschiedenen Schluchten und
natürlichen Schwimmbecken zu Fuss und schwimmend. Wegen dem Regen der
vergangenen Tage war die Naturstrasse im Park recht schlammig. Beim Hinweg fuhr
der Fahrer unseres Bushcampers noch vorsichtig durch die roten Schlammtümpel.
Auf dem Rückweg wurde das Tempo bei der Durchquerung der Pfützen erhöht und die
Beifahrerin musste dann bei jedem Gunten aussteigen und Fotos machen. Unser
Fahrzeug hatte anschliessend statt dem glänzend weissen einen rostbraunen
Farbanstrich. Offen bleibt die Frage, ob der Fahrer im gleich hohen Tempo durch
die Pfützen gerast wäre, wenn er gewusst hätte, wie hartnäckig der Dreck vom
Karren weg kommt.
Die rund 1‘000 Kilometer lange Strecke nach Broome war gähnend
langweilig. Zur Unterhaltung zogen wir uns statt nur Musik auch mal eine
Kasperli- oder ein TKKG-Geschichte rein. Für Abwechslung und etwas Adrenalin
auf der Strasse sorgten die vielfältigen Schwertransporte mit Überbreite die
wir überholen oder kreuzen mussten sowie die unendlich langen Road Trains.
Diese Strassenzüge sind die Grössten ihrer Art auf der Welt. 54 Meter Länge und
170 Tonnen, verteilt auf 22 Achsen, was für ein imposanter Anblick.
In Broome kamen wir dann gerade rechtzeitig an, um beim monatlichen
Spektakel, dem „Staircase to the Moon“, dabei zu sein. Wir erlebten den
magischen Vollmondaufgang aus dem Meer, welcher sich dabei so im Wasser spiegelt,
als führe eine Lichtertreppe direkt zum Mond hinauf. Einen warmen Nachmittag
verbrachten wir im Malcolm Douglas Wilderness Park wo wir ein jähriges Krokodil
in den Händen hielten und bei der Fütterung der beängstigenden Tiere dabei sein
konnten.
In den nächsten Tagen starten wir dann das grosse 4WD Abenteuer auf der
angeblich eindrucksvollsten Outbackstrasse Australiens, der berühmt berüchtigten
Gibb River Road.
Liebe Grüsse
Andrea und Ueli
BBQ-Plausch im Yanchep Nationalpark
Ein Riesen-Burger für Ueli
Vier Besucher während unserem Frühstück
am Strand
Gaumenschmaus für Andrea
Kalksteinsäulen in der Pinnacles Desert
Manchmal haben wir es ganz lustig
Eine perfekte ruhige Bucht um die
Schnorchelausrüstung auszuprobieren
„Leaning Tree“ – ein wegen dem Wind
horizontal wachsender Baum
Ein pinker See
Dank dem Fliegennetzt bleiben die Biester
wenigstens Ohren, Augen, Nasen und Mund fern
Die Natural Bridge an der Küste von
Kalbarri
Fliegenbefall
rote Sandsteinklippen
Aussicht beim Z-Bend
Wanderung im Kalbarri Nationalpark runter
zur Schlucht
Der natürliche Felsbogen Nature‘s Window
Rundwanderung im Canyon in Begleitung von
Millionen von Fliegen
Kletterpartie dem Fluss entlang
Verschiedenfarbige Steinschichten und
obendrauf eine Ziege
Fliegenplage
Die kleine Schlange ist vor uns geflohen
Stromatolithen-Kolonie beim Hamelin Pool
Andrea im Glück am Shell Beach inmitten
vieler Muscheln
Rote Felsen im Francois Peron National
Park
Lizard auf der Sandpiste
Dieser kleine Winzling hat alle
vorbeifahrenden Autos angefaucht
Schnorchler
Korallen und Fische
Schwimmen mit der Schildkröte
Unterwegs mit Chantal und David
Abendstimmung im Ningaloo Marine Park
Ein riesiger Schwarm Kakadu’s
Vieh und Gegenverkehr auf den
Outbackstrassen
Neben diesen monströsen Truck’s sehen wir
ganz klein aus
Im Kriechgang geht’s auf den Mount
Nameless hoch
Chantal und David mit den Rädern in der
Luft
Aussicht von oben
Die Mine Rio Tinto
Auch im Grössenvergleich zu den
Minenfahrzeugen schneiden wir schlecht ab
Ueli rettet eine Eidechse, die mit dem Kopf in der Büchse eingeklemmt ist
Hancook Gorge im Karijini Nationalpark
mit Chantal und David
Hauptsache es spritzt möglichst hoch
Beim Fern Pool im Karijini Nationalpark
Fortescue Falls
Riesenschlange am Wegesrand
Lizard
Wanderung durch die Schlucht Dales Gorge
Eine beinbehaarte Spinne
Circular Pool
Tigerenten-Heuschrecke
Unser bisher schönster Gratiscamp mit Outdoor-Stube
Überbreite Schwertransporte
54 Meter lange und 170 Tonnen schwere
Road Trains
Auch hier können wir nicht mithalten
Radschaufelbagger
Frühstück am Eighty Mile Beach
Krebs mit seinem Haus
Staircase
to the Moon
im Malcolm
Douglas Wilderness Park
Man beachte Crocodile Dundee’s kurzen
Hösli
Durch den Rachen eines Riesenkrokodils
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